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Schuhzurichtungen

Das Wichtigste in  Kürze:

  • Schuhzurichtungen sind Veränderungen an Ihren Konfektionsschuhen, die Probleme bei der Schrittabwicklung und bei Beinlängendifferenzen zum Tragen kommen
  • Ihr Hausarzt oder Orthopäde stellt Ihnen die Verordnung aus
  • Oft handelt es sich um eine Kassenleistung, die mit Rezeptgebühr i.d.Regel maximal 10 € kostet
  • Bringen Sie Ihre Schuhe während der Öffnungszeiten, ein Termin ist nicht erforderlich

Es kommen immer wieder Menschen zu uns, die über kleine oder auch schon bedeutendere Fußprobleme klagen. Oft stellt sich heraus, dass schon geringe Veränderungen am Konfektionsschuh große Wirkungen zeigen können. Diese Arbeiten am Schuh nennt man „orthopädische Schuhzurichtung“.

Grob lassen sich die Zurichtungen auf drei Bereiche des Schuhs aufteilen:
Maßnahmen an der Sohle, am Absatz oder auch im Schaftbereich.

An der Sohle wird immer dann eingegriffen, wenn die Abrollung des Fußes gestört ist. Das kann an schmerzhaft durchgetretenen Mittelfußköpfchen liegen – oft in Kombination mit einem sog. „Ballen“, die jeden Schritt zur Qual werden lassen. Man spricht dann vom Spreizfuß. Hier bietet sich – auch in Kombination mit einer Einlage – oft die s.g. „Schmetterlings-Rolle“ an. Die Sohle des Schuhs wird im schmerzenden Bereich weggeschnitten, die Brandsohle dünn ausgeschliffen und nun weich aufgepolstert. Dann bekommt der Schuh noch einen ebenfalls mittig gepolsterten Aufbau auf die Sohle, der zur Schuhspitze hin dünn ausgeschliffen wird, damit der Fuß mit dem Schuh besser abrollen kann. Das Ganze wird u.U. mit einer Quergewölbestütze – Pelotte – unter der Decksohle kombiniert, die die empfindlichen Mittelfußköpfchen punktgenau abstützt. Zuletzt wird der Absatz der Sohle angeglichen, damit der Schuh wieder einen guten Stand hat.

Bei vielen Menschen steckt der Teufel aber auch in der Großzehe. Das Großzehengrundgelenk, bei der Schrittabwicklung in der Abstoßphase besonders strapaziert, gibt Alarm und schmerzt. Nach und nach kann es u. U. sogar zu einer teilweisen oder kompletten Versteifung des Gelenks kommen. Dann sprechen wir von einem „Hallux rigidus“. Dieser schmerzhaften Bewegungseinschränkung begegnet man am besten mit einer „Hallux rigidus“-Rolle. Hier entlasten wir gezielt die Großzehe, indem wir den Aufbau auf der Sohle im Bereich des Großzehenendglieds komplett wegschleifen und die sanfte Abrollung auf den Außenrand des Schuhs verlegen. In der Schrittabwicklung bekommt die Großzehe nun keinen unangenehmen Bodendruck mehr und das Gelenk kann sich erholen.

Liegen die Fußprobleme eher im Bereich des Sprunggelenks, d.h. das Heben und Senken des Fußes bereiten Probleme, muss man den Schuh so verändern, dass die Abrollphase beim Laufen früher einsetzt. Das erreicht man mit der Mittelfußrolle. Bei ihr wird der Scheitelpunkt der Abrollhilfe nach hinten unter den Mittelfuß verlegt und der Fuß rollt leichter nach vorn ab. Dabei empfiehlt es sich häufig auch den Absatz entsprechend zu verändern. Der hintere Hebel des Schuhs muss verkürzt werden. Das funktioniert mithilfe eines Abroll- oder Pufferabsatzes.

Pufferabsätze bieten sich ebenfalls bei Problemen in der Wirbelsäule an. Der sogenannte „Impact peak“, also der erste Aufprall, der bei der Schrittabwicklung beim Auftreten mit der Ferse entsteht, verursacht eine deutliche Erschütterung des Körpers, die – besonders bei harten Plastik- oder Lederabsätzen – die Bandscheiben als Zwischenwirbelpuffer stark beanspruchen. Ist das Wirbelkörpersystem sowieso schon beeinträchtigt, sollte man unbedingt den Auftritt mit weicherem Material dämpfen. Entweder wird der hintere Teil des Absatzes durch federndes Material ersetzt, oder man rundet einen ohnehin schon etwas weicheren Absatz an der hinteren Kante ab – so, wie das bei vielen Sport und Trekkingschuhen von vorneherein konzipiert ist.

In der Praxis begegnen uns auch immer wieder Menschen, die Probleme am Ansatz der Achillessehne haben. Das Fersenbein hat u.U. eine Ausbuchtung im oberen äußeren Bereich und es gibt einen ständigen Konflikt mit dem Abschlussrand des Halbschuhs. Der dort erhöhte Druck, bzw. die Reibung kann zu einer massiven Reizung des Sehnenansatzes führen, die äußerst schmerzhaft ist. Gibt es sogar eine knöcherne Veränderung des Fersenbeins, handelt es sich um eine Haglundferse.
In diesen Fällen wird die Hinterkappe am Konfektionsschuh ausgeschnitten und so abgepolstert, dass die schmerzhafte Stelle komplett ausgespart wird. In leichteren Fällen reicht es aus, den schmerzhaften Bereich mit einer Kugelzange auszudrücken. Oft ist es auch sinnvoll, im akuten Stadium die Achillessehne mithilfe eines Innenkeils zu entlasten, der unter der Decksohle des Schuhs eingepasst wird und etwa 0,5 bis 1 cm stark sein kann.

Leider bezahlen die Krankenkassen nicht mehr alle sinnvollen Zurichtungen. Pufferabsätze und Längs- bzw. Quergewölbestützen müssen PatientInnen komplett selbst bezahlen. Bei allen verordnungsfähigen Leistungen fällt pro Schuhpaar ein Eigenanteil von 10% des Rezeptwertes an, der mindestens 5.00 € und höchstens 10.00 € beträgt. Als Erstversorgung bezahlen die meisten Kassen Zurichtungen an drei Paar Schuhen, danach werden 2 Paar Schuhe im Jahr übernommen.

Ihre Fragen beantworten wir gern – nehmen Sie mit uns Kontakt auf!

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