Wir beraten Sie ausführlich, was für ein Leder bzw. welche Lederkombinationen für Ihre Schuhe in Frage kommen.
In der Trittfest Werkstatt können Sie die Häute in die Hand nehmen und auch nach dem „Gefühl“ entscheiden.
Oberleder
Als Oberleder bezeichnen wir alle Leder, aus denen die Schäfte, d.h. die Aussenhülle unserer Maßschuhe, gefertigt werden. Diese Leder stammen von unterschiedlichen Tieren, haben verschieden aufgearbeitete Oberflächen und sind durch unterschiedliche Gerbverfahren speziell für Schuhe hergerichtet.
Am meisten verarbeiten wir Rind- und Kalbleder. Diese gibt es in verschiedenen Stärken, und sie eignen sich entsprechend entweder für Pumps oder für Wanderstiefel.
Anstelle des bisher gebräuchlichen Chevreaux (Ziegenleder), das sich durch seinen Glanz für feine Damenschuhe anbietet, verarbeiten wir zunehmend das viel geschmeidigere und feinnarbigere Känguruhleder für Damen und Herren. Bei sehr empfindlichen Füssen verarbeiten wir Schafleder. Es gibt natürlich auch „Exoten“ wie Reptil-, Straußen-, Fisch- oder Pferdeleder, die durch ihren hohen Preis und ihre relative Knappheit auf dem Markt seltener zum Einsatz kommen.
Ersatzweise gibt es verschiedene Lederzurichtungen, die solche Leder zu imitieren versuchen, oder ganz eigene Oberflächen schaffen: durch Prägen, Bedrucken und Färben werden Lederarten gefertigt, die sich vor allem zum Kombinieren mit schlichten Ledern eignen.
Neben den eben genannten Oberflächen unterscheiden wir meist in Glattleder (immer vollnarbige, möglichst verletzungsfreie Oberflächen) und Rauhleder, besser bekannt als Velour- und Nubukleder (ersteres ist in seiner Aasseite aufbereitet und etwas langfaseriger, zweiteres ist an der Narbenseite fein angeschliffen und dadurch fast samtig in der Oberfläche).
Unsere Oberleder sind fast alle anilingefärbt, daher ist der Narben auch durch die Färbung erkennbar, also nicht mit Farbe überdeckt. Diese Leder sind in der Oberfläche nicht immer ganz gleichmässig, was ihnen aber ihr lebendiges Aussehen und Farbbrillanz verleiht – da kann ein aufgespritztes Leder nicht mithalten.
Wir verarbeiten nur Oberleder mit Zertifikat, d.h. es darf keine nachweislich schädlichen Rückstände aus Konservierung, Gerbung und Färbung enthalten. Die meisten unserer Oberleder entstammen der Chromgerbung und der synthetischen Gerbung,wir verwenden aber auch zunehmend pflanzlich gegerbte Leder, die sehr schmiegsam sind und bei Allergien erste Wahl sind. Viele Leder sind eine Mischung dieser Gerbarten, wodurch die Leder die verschiedenen Vorzüge der Gerbungen in sich vereinigen, was auch für die Färberei Vorteile hat.
Die Leder werden auch für die verschiedenen Schuhtypen unterschiedlich gegerbt und endbehandelt: glanzgestossen für Ausgehschuhe, wasserabweisend für den Outdoorbereich, urinbeständig für Reitstiefel, die auch dem Stallmist widerstehen müssen. Entsprechend muss der Einsatz eines Schuhs vorher genau besprochen werden. Aber an dem „hochgebirgstauglichen Langschaftpumps für Stall und Oper“ arbeiten wir mit Hochdruck…
Futterleder
Futterleder heissen die Leder, die im Schaft zum Fuss gerichtet verarbeitet werden. Es sind immer Glattleder, das Narbenbild ist aber meist nicht gut genug, um als Oberleder sortiert zu werden.
Futterleder stammen von Rindern, oft Kälber, von Ziegen, Büffeln, seltener vom Hund oder Schwein. Auch Futterleder kaufen wir nur zertifiziert, da es direkt mit dem Fuss Kontakt bekommen kann.
Die häufigste Gerbart ist auch hier die Chromgerbung, meist mit vegetabiler Gerbung gemischt, sowie die synthetische Gerbung (für Allergiker, Diabetiker). Futterleder müssen schweissbeständig sein: sie sollen Schweiss vorübergehend aufnehmen, beim Trocknen aber nicht verhärten und brechen.
Aufnahmefähig werden die Leder durch ihre geringere Oberflächenbearbeitung (Finish), auch in der Färbung ist man bei Futterleder zurückhaltender (Farbpigmente können durch Schweiss aus dem Leder gelöst werden). Eine gute Schweiss-Beständigkeit erreicht man u. a. durch die Mischung der Gerbverfahren. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Schuhe regelmässig ruhen und lüften müssen, um lange zu halten.
Futterleder für den Sportbereich sind ganz oder teilweise sämisch gegerbt, dabei wird Öl in das Leder gewalkt. Diese Leder können mehr Feuchtigkeit vertragen (auch Fensterleder werden so gegerbt) und kommen mit dem erhöhten Schweissaufkommen gut zurecht.